1. Was ist ein Rucksack?

RucksackDas einfache, aber so naheliegende wie geniale Prinzip, sich zu befördernde Lasten auf den Rücken zu packen, um somit die Hände frei für andere Tätigkeiten zu haben, dürfte aller wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit zufolge schon annähernd so alt sein wie die Menschheit. Ob also Kleinkinder oder Greise, Beute oder Feldfrüchte, Proviant oder Reiseutensilien, Werkzeug oder Waffen: Seit den nomadischen Anfängen des Homo sapiens und bis heute werden Güter, Produkte, Waren, Ausrüstung und mitunter auch Familienmitglieder bevorzugt und praktischerweise auf dem Rücken – oder gelegentlich auch Bauch – transportiert. Somit gehören also sowohl die kunstvoll geknoteten Wickeltücher der antiken Azteken in den Anden als auch modernere Varianten der Rucksäcke wie etwa Tragreffe und Tornister, Butten und Hotten, Kiepen und Kraxen, Rückentragen und Rückenkörbe sowie Seesäcke und Schulranzen zu deren engeren Vorfahren und Verwandten.

Bezüglich der bei diesen und anderen Rucksackarten wie etwa den ebenfalls meist rücklings getragenen Felleisen, Jagdtaschen und Waidsäcken hauptsächlich und vorwiegend verwendeten robusten natürlichen Materialien waren über Jahrtausende und Jahrhunderte vor allem Leder, Felle, Häute, Holz sowie fest und dicht gewebte Textilien und Tuche wie etwa strapazierfähiges Segelleinen dominierend. Erst mit dem Siegeszug der von der chemischen Industrie forcierten Kunstfasern ab Ende des 19. Jahrhunderts kamen heute alltägliche Stoffe wie beispielsweise Polyamid, PVC, Polyacryl, Polyethylen, Polyester, Elasthan und Nylon aus Erdöl, Erdgas und Kohle bei der Produktion von Rucksäcken zum Einsatz. Maßgeblich seine massenhafte weltweite Verbreitung wie auch technische Weiterentwicklung verdankt der Rucksack vor allem auch dem Militär. Soldaten sämtlicher Armeen mussten und müssen meist häufiger eher sehr viel Ballast in Form von Ausrüstungsgegenständen mit sich rumtragen als ausschließlich mit dem Gewehr in der Hand kämpfen.

Für den Transport von Munition, Kleidung, Karten, Verpflegung und Verbandsmaterial eignen sich Rucksäcke deshalb bei stunden- oder tagelangen Märschen nahezu ideal. Folgerichtig experimentierte man in den Arsenalen und Zeughäusern schon früh mit unterschiedlichen Konstruktionen und Materialien, um sowohl die maximale Haltbarkeit und Belastbarkeit als auch in geringerem Maße den Tragekomfort für die „menschlichen Packesel“ zu erhöhen. So wurden mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Aufbau stehender und zu organisierender Heere ab Ende des 17. Jahrhunderts aus den bis dato noch nicht standardisierten und oft individuell geschneiderten Ränzeln und Beuteln der einstigen Landsknechte nach und nach einheitliche Tragesysteme. Deren Merkmale wie integrierte Tragegestelle, Trageschlaufen, Klappenverschlüsse, Karten- und Außenfächer, Anhängebebänderungen, Standverstärkungen und bogenförmige Hüftpolster kennzeichnen bis heute den Großteil der militärisch als auch zivil genutzten Rucksäcke.

Aus zweiter Hand sieht man klassische US-Army-Modelle aus dem Vietnamkrieg der 1960er und 1970er Jahre wie etwa den leichten „ARVN“, den „Lightweight“ oder den „Tropical“ aus Nylon unter jungen Travellern mit geringem Reisebudget nach wie vor häufig. Deren spezifische und praktische Ausstattung zum Beispiel mit vielen Außentaschen, Gurten und Ösen zwecks Befestigung weitere Ausrüstung von außen stand auch mehrheitlich Pate für die meisten zeitgenössischen Reiserucksäcke. Besonders der „Tropical“ aus Wasser abweisenden Nylongewebe mit seinem integriertem Stahlrahmen und den angenähten längenverstellbaren Schulterriemen mit Schnellverschluss aus dem Jahr 1968 wurde in der Folge häufig kopiert. Heutzutage sind bei der Herstellung der meisten Rucksackarten in der Regel Chemie- bzw. Kunstfasern allgemein üblich und geläufig. Schon aus Gründen der längeren Haltbarkeit und des besseren Schutzes vor Nässe und Feuchtigkeit sowie Schmutz und Staub werden sowohl Reiserucksäcke als auch Foto-, Kurier-, Tank-, Trink- sowie Laptop- oder Notebookrucksäcke aus kostengünstigen und pflegeleichten synthetischen Textilien hergestellt.

Deren vergleichsweise einfacheren Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten haben auch ein gutes Stück weit zu den inzwischen äußerlich oftmals kreativ angehauchten Rucksackmodellen beigetragen. Bereits in den 1980er Jahren wurde der bis dahin fast immer rein zweckmäßig betrachtete Rucksack zu einem allseits und in allen Gesellschaftsschichten beliebten Modeaccessoire und Statussymbol. Was einst allenfalls vom Backpacker outdoor benutzt und gemäß des jeweiligen Fassungsvermögens nach Liter beurteilt und gekauft wurde, entwickelte sich zu dieser Zeit zum teils sehr teuren und deshalb verspotteten „Edelsäckchen“ aus Designerhand. Sogar als Kunstwerk machte das einst einfache Reisezubehör Karriere, so gestaltete etwa der berühmte deutsche Künstler Joseph Beuys (1921 bis 1986) seine Installation „Lagerplatz“ im „Städtischen Museum Abteiberg“ in Mönchengladbach mit einem Rucksack und einer Schweinsblase. Im alltäglichen Gebrauch populär und selbstverständlich wurden Rucksäcke im gleichen Zeitraum durch ihre zunehmend massenhafte Verwendung als sog. „Daypacks“, „Citybags“ oder „Bodybags“.

Diese leuchten seither oft in bunten und grellen Farben und glänzen mit ausgefallenen Formen und Verzierungen wie etwa Stacheln, Nieten, Ketten, Schriftzügen und diversen Applikationen. Besonders beliebt waren und sind diese meist nur wenige Liter fassenden Behältnisse etwa für Mobiltelefone, Computer, Arbeitsunterlagen, Akten und Accessoires unter jungen Angestellten als Ersatz für die als piefig und spießig verpönte sowie unpraktisch zu tragende Aktentasche. Auch viele Jugend- und Subkulturen haben die auf dem Rücken liegende Tasche ihrer Groß- und Urgroßväter als vereinfachte Version von Neuem für sich entdeckt. So befördern Graffiti-Enthusiasten damit ihre Spraydosen, zu Partys werden damit Getränke herangeschafft und vielen jungen Mädchen und Frauen dienen sie als zeitgemäße Entsprechung einer Handtasche. Ob also für den Backpacker outdoor oder den Arbeitnehmer im Büro: Rucksäcke sind heute so allgegenwärtig und als Hilfsmittel derartig schwer wegzudenken, dass sie als „Rucksackproblem“ sogar Eingang in mathematische Disziplinen gefunden haben oder als „ökologischer Rucksack“ zum festen Begriff in die Betriebswirtschaftslehre wurden.

2. Wie muss ein Rucksack richtig sitzen?

Beim Wandern oder im Urlaub gehört er zu den wichtigsten Dingen: Der Rucksack. Nur, wenn er richtig eingestellt ist, kann er über längere Zeit ohne Rücken- und Schulterschmerzen getragen werden. Auch die Verteilung des Gepäcks ist wichtig.

a) Was man beim Rucksackkauf beachten sollte

Vor dem Rucksackkauf sollte man sich zuerst überlegen, für welche Zwecke man ihn benötigt und wie viel Stauraum er ungefähr haben sollte. Bestenfalls besucht man dann einen Fachhandel, um verschiedene Modelle zu testen. Schließlich ist jeder Rücken unterschiedlich. Wer den Rucksack für Outdoor oder Trekking benötigt, kann sich auch in einem Outdoor Shop erkundigen.
Beim Kauf selbst sollte man auf eine gute Hüftpolsterung ebenso achten wie auf eine Rückenpolsterung. Das Tragegestell sollte individuell anpassbar sein.
Im Bereich der Reißverschlüsse gibt es ebenfalls ein paar Dinge zu beachten. Sie sollten natürlich stabil sein und den Belastungen beim Wandern standhalten. Auch abschließbare Reißverschlüsse gibt es, doch diese sind im Normalfall nicht notwendig.
Jene, die auf Trekking-Tour gehen möchten, sollten bei der Rucksackwahl ein paar grundlegende Dinge beachten. So sollte das Gewicht ergonomisch günstig verteilt werden können. Ebenso müssen Rucksäcke leicht zu packen und zu befüllen sein und über abgetrennte Fächer verfügen.

b) Die Gurte richtig einstellen

Um Verspannungen und schmerzende Schultern zu vermeiden, müssen die Gurte individuell eingestellt werden. Das geht im Grunde ganz einfach vonstatten. Wenn alle Fächer beladen sind, müssen alle Riemen gelockert und der Rucksack anschließend aufgesetzt werden. Nun wird der Oberkörper nach vorne gebeugt und der Trekking-Rucksack so weit nach oben gewuchtet, bis der Hüftgurt sich auf Höhe der Hüfte befindet. Nun wird er festgezogen und der Oberkörper wieder aufgerichtet.
Als nächstes kommen die Schultergurte. Man sollte sie so einstellen, dass sie kaum zu spüren sind. Die Lastkontrollriemen sitzen idealerweise auf Höhe des Schlüsselbeins und sollten in einem Winkel von 30 bis 60 Grad zu den Schultergurten führen. Dadurch werden die Schultern bestmöglich entlastet.
Als nächstes muss der Brustgurt geschlossen werden, wobei das nicht immer notwendig ist. Die Hüftgurt-Stabilisierungsriemen können auch locker gelassen werden, da sie für die Entlastung von Schultern und Wirbelsäule keine Bedeutung haben.

c) Rucksäcke richtig packen

Der Sitz des Trekking-Rucksacks ist wichtig, doch entscheidend für den Komfort ist der Inhalt. Wer zu viel einpackt, belastet die Schultern zu stark und riskiert Zerrungen. Schwere Gegenstände wie Glasflaschen oder Werkzeuge sollten deshalb nicht eingepackt werden. Auch unhandliche Dinge lässt man bestenfalls zu Hause, falls sie nicht unbedingt benötigt werden. Sie blockieren zum einen den Stauraum und machen jede Rast zu einem Problem. Bestenfalls wiegt man den Trekking-Rucksack ab, wenn man ihn komplett bepackt hat. Er sollte maximal 20 bis 25 Prozent des eigenen Körpergewichts haben, damit man ihn über einen längeren Zeitraum tragen kann. Wer trainiert ist, kann auch mit mehr Gewicht experimentieren. Übertreiben sollte man es allerdings nicht, um dauerhafte Probleme mit Rücken und Schultern zu vermeiden.

d) Wie das Gepäck verteilt werden sollte

Damit es nicht zu Rückenschmerzen und Verspannungen kommt, muss der Trekking-Rucksack optimal gepackt werden. So sollten schwere Dinge wie Lebensmittel, Flaschen oder Ausrüstung möglichst nah am Körper und in Schulterhöhe platziert werden. Sie liegen dann über dem Körperschwerpunkt. Dadurch erhöht sich das Gleichgewicht und der Trekking-Rucksack lässt sich insgesamt angenehmer tragen. Ideal ist es, wenn schwere Gegenstände sich ungefähr in der Mitte befinden, da außen die leichten Dinge wie Kleidung und kleine Utensilien verstaut werden. Dadurch vermeidet man das bekannte Ziehen im Schulterbereich.
Zuletzt sollten zusätzliche Taschen an der Außenseite vermieden werden. Diese schränken die Bewegungsfreiheit ein, was auf Dauer mehr Kraft kostet. Wichtige Utensilien gehören zudem ins Bodenfach. Dort sind sie zwar schwieriger zu erreichen, doch die Position wirkt sich am günstigsten auf den Körperschwerpunkt aus und sorgt so für mehr Komfort.